Montag, 8. März 2010

[Film] Sherlock Holmes

Der legendäre Kurzgeschichtendetektiv kehrt zurück. Eine unkonventionelle Interpretation in einem gut gemachten Unterhaltungsfilm, dem aber doch ein wenig die Substanz zu fehlen scheint.

Mit Sherlock Holmes erschuf Sir Arthur Conan Doyle eine der bekanntesten und langlebigsten Detektivfiguren der Literaturgeschichte. Auch wenn heutzutage die Ikonographie von Sherlock Holmes bekannter ist als seine Geschichten, besitzt Holmes weiterhin eine Faszination und Anziehungskraft, wie kaum eine andere literarische Figur aus dem 19.Jahrhundert. Mit Sherlock Holmes entstand der Archetyp des Privatdetektivs, der durch scharfe Beobachtungsgabe und logisches Denken die genauesten und brillantesten Rückschlüsse zu ziehen in der Lage ist.

Außerdem ist er für die Verhltnisse seiner Zeit dreckig, rüpelhaft und kampflustig. Ein Punkt der in den filmischen Überlieferungen oft unterschlagen wurde und mit Guy Ritchies neustem Film womöglich einen Tick zu sehr auf die Spitze getrieben wird, aber dennoch hilft der Figur etwas neues und frisches zu verleihen.

Robert Downey Jr und Jude Law spielen Holmes und Watson, als ein Paar "dicker Kumpels", die praktisch verheiratet sein könnten. Weshalb es um so dramatischer ist, als Watson androht tatsächlich zu heiraten und diese Männerpaarung zu zerbrechen droht. Die Geschichte um einen vermeintlichen Satanisten und seiner angeblichen Rückkehr nach seiner Exekution am Galgen gallopiert den Film entlang und am Ende ist man dann doch etwas enttäuscht, dass die Auflösung des Film wirklich nur die Auflösung des Verbrechens ist. Weder die Männerfreundschaft zwischen Holmes und Watson, noch die mysteriös wirkenden Frauen des Films werden in den Mittelpunkt des Films gerückt. Es bleibt ein Showdown zwischen Holmes und dem verbrecherischen Gegenspieler; aber selbst dort wird der Konflikt zwischen Rationalität und Aberglauben nicht nochmal inszeniert. Es endet einem Handgemenge und einer ironischen Bestrafung für den Bösewicht.

Aber genaugenommen braucht es sowas auch nicht. Die Sherlock Holmes Texte waren Abenteuergeschichten, die auf Nervenkitzel ausgelegt waren und nicht auf anspruchsvolle Abhandlungen quasi-philosophischer Ideen. Es ging um den brillanten Privatdetektiv und die diabolischen Pläne seiner Gegenspieler, die nur ein genialer Geist wie Holmes aufzudecken in der Lage ist und dabei in die ungewöhnlichsten und aufregendsten Situationen rutscht. Diesem Sherlock Holmes ist der Film voll und ganz treu. Die sichtliche Spiellust zwischen Jude Law und Robert Downey Jr weiß zu unterhalten, auch wenn gegen Ende der Film einen Tick zu konventionell wird. Der Film ist ein unterhaltsamer Zeitvertreib und gerade als wirklicher Holmes-kenner wird man dieser unüblichen Interpretation viel abgewinnen können.

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